Die private Altersvorsorge – wie steht es um die Rentenversicherung?
Kurze Version:
Wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht morgen mit den Zähnen
Fangen Sie möglichst früh an so viel wie möglich für Ihre Rentenversicherung zu sparen, um den maximalen Zinseszinseffekt auszunutzen. Wie und in welche Produkte ist der zweite Schritt, denn wer gar nichts spart, braucht sich um die Anlageform auch keine Gedanken zu machen.
Ausführlich:
Sicherung der Zukunft durch gezieltes Sparen
Wie, wann, warum und überhaupt ist das doch alles Quatsch!
Die private Altersvorsorge gewinnt immer mehr an Bedeutung. Konnten bzw. haben sich die aktuellen Rentner und die Boomer Generation noch halbwegs auf die gesetzliche Rente verlassen, so ist heute eigentlich jedem Arbeitnehmer klar, ohne eigenes Sparen funktioniert es nicht mehr.
Die Lage der gesetzlichen Rentenversicherung (Stand 2022)
- Derzeit beziehen ungefähr 19 Millionen Personen Altersrente in Deutschland
- Hinzu kommen nochmals ca. 7 Millionen mit anderen Ansprüchen an die Rentenversicherungsträger. Dies können Hinterbliebenenrenten oder Renten wegen Berufs- oder Arbeitsunfähigkeit sein
- Aktiv versichert, also Einzahler in die Rentenversicherung sind derzeit ca. 39 Millionen. Hierin sind inbegriffen Bezieher von ALG I und ALG II sowie weitere nicht durch Arbeitsentgelt erworbene Ansprüche
- Der Bundeshaushalt bezuschusst die Rentenkassen mit ca. 87 Milliarden € im Jahr. Das macht deutlich über 3000€ pro Leistungsbezieher
- Die durchschnittlich ausgezahlte Altersrente für aktuelle Rentner beträgt 1.543€ für Männer und sogar nur 1.173€ für Frauen
Und diese Situation wird sich nicht verbessern, denn bis 2036 werden ca. 11 Millionen aktuell noch Erwerbstätige aus den geburtenstarken Jahrgängen bis 1968 in die Rente eintreten
Was also tun mit dieser Erkenntnis?
Das durchschnittliche Nettoeinkommen liegt je nach Region und Berufsgruppe derzeit zwischen etwa 2.000 und 3.000 Euro pro Monat. Schaut man sich die aktuelle Rentenhöhen dagegen an, sollte jedem klar sein, ohne private Vorsorge wird es nicht möglich sein den Lebensstandard im Alter auch nur annähernd zu halten ohne privat zu sparen. Jetzt kommt in Beratungen oft die Frage wie das möglich sein soll bei den allgemeinen Lebenskosten. Und ja, die Frage ist berechtigt.
An diese Stelle muss leider eine harte Wahrheit. Oftmals ist der Verzicht heute der notwendige Schritt, um auch in Zukunft auskömmlich leben zu können.
Um auch im Alter über ausreichend Geld zu verfügen, ist es immer ratsam möglichst früh mit dem Sparen anzufangen.
Soll ein Kapital von 300.000€ angespart werden, so ist bei einem Zinssatz von 3% eine Rate von 265,32€ monatlich nötig, wenn 45 Jahre angespart wird. Stehen nur noch 30 Jahre zur Verfügung so sind es bereits 517,08€ monatlich und bei 20 Jahren sogar 915,52€ monatlich!
Wenn es wirklich nicht geht
Natürlich gibt es Menschen, die mit Ihrem Einkommen geradeso auskommen und wirklich nicht sparen können. Wenn dies so ist, dann ist es auch nicht zielführend hier mit einer privaten Rentenversicherung zu arbeiten. Muss aufgrund der heutigen Situation bereits davon ausgegangen werde, dass sie im Alter auf die soziale Grundsicherung angewiesen sind, so lassen sie die Finger von Rentenversicherungen und sonstigen Anlagen mit lebenslanger Auszahlung. Nach heutigem Stand werden diese zu erwartenden Minirenten auf die Grundsicherung angerechnet und haben somit keinen Effekt. Hier macht es mehr Sinn Gelder so anzulegen, dass diese in der Berechnung der Grundsicherung nicht angerechnet werden
Was haben Altersvorsorge und ein Aktiendepot gemeinsam? Setzen Sie nicht auf ein einzelnes Pferd!
Es gibt vielfältige Finanzprodukte und die Übersicht fällt schwer. Eine der ersten Fragen, noch vor der Höhe der Anlagesumme, sollte sein: Wollen und können Sie sich um Ihre Anlagen oder wenigstens einen Teil selber kümmern oder soll dies professionell übernommen werden?
Bei der Fülle der Anlagemöglichkeiten, insbesondere der alternativen Anlagen, sollten Sie für das selber zu managende Geld einen Bereich finden bei dem sie sich nicht nur auskennen, sondern sogar dafür begeistern können. Ob sie in Aktien, ETFs oder Kryptowährungen investieren. Ob Sie sich Wein, Whiskey, Oldtimer oder sogar Lego in den Keller bzw. die Garage stellen. Es gibt massenhafte Möglichkeiten auf Wertsteigerungen bzw. steigende Kurse zu spekulieren. Doch wenn Sie dies tun und wollen, dann machen Sie es richtig oder legen Sie es in professionelle Hände. Investment, insbesondere alternatives Investment wie oben genannt ist nichts für Laien und funktioniert nicht mit 2 Stunden im Monat!
Klassisches Sparen über Versicherungsprodukte. Warum?
Versicherungen bieten nicht nur vielfältige Anlagemöglichkeiten, sondern vor allem zwei Dinge:
- einen langfristigen Plan in der Ansparphase. Wird auf Ziel gespart, geht es nicht um schnelle kurzfristige Kursgewinne, sondern um Kontinuität
- Die Möglichkeit einer lebenslangen Rente. Niemand weiß vorher, wie alt er wird. Aber gewisse Kosten laufen garantiert bis zum Tod. Daher macht es Sinn zumindest einen Teil des Kapitals so zu verrenten, dass die wichtigsten Kosten auch im hohen Alter noch gedeckt sind.
BAV, Riester und Co. Was bringt die steuerliche Entlastung?
Glücklicherweise hat auch der Staat diverse Möglichkeiten geschaffen, Rentenprodukte steuerlich geltend zu machen. Dies gilt zum Beispiel für den Bereich der betrieblichen Altersvorsorge in all ihren Durchführungswegen (BAV, U-Kasse, Pensionsfonds, …), die Riester und Basisrente, aber auch für Zuzahlungen in das System der gesetzlichen Rente. Davon ausgehend, dass die individuelle Steuerlast im Alter niedriger sein wird als in der Erwerbsphase, macht es absolut Sinn, heute steuerliche Vorteile zu nutzen, um so einfacher eine höhere Summe zu sparen. Natürlich müssen alle heute steuerlich geförderten Rentenversicherungen in der Auszahlung versteuert werden. In der gesetzlichen Krankenversicherung sind auch Beiträge für diese zu zahlen. Durch den Zinseszins Effekt auf die höheren Einzahlungen wird dies aber normalerweise aufgefangen.
Bei aller, teilweise berechtigter, Kritik an der Riester Rente. Ich habe bisher noch keinen Vertrag gesehen, der wirklich defizitär wäre. Wer Riester sparberechtigt ist, sollte das Angebot zumindest durchrechnen denn Steuererleichterung + Zulagen mache schnell an die 1000€ und mehr im Jahr aus.
Klassische Rentenversicherung oder Fondspolice?
Aufgrund der Niedrigzinsphase der Vergangenheit machte und macht es wenig Sinn jetzt eine klassische Rentenversicherung abzuschließen. Mit einem Garantiezins von 0,25% macht sparen einfach keinen Spaß. Inhaber von alten Verträgen mit einem Garantiezins von bis zu 4% freuen sich jedoch und können die Phase sehr entspannt aussitzen. Neue Verträge werden fast ausschließlich als sogenannte Fondspolicen gestaltet. Hierbei werden die Sparbeiträge zu einem gewissen Teil am Aktienmarkt oder in sonstige Kapitalanlagen investiert. Je nach Sicherheitsbedürfnis der Versicherungsnehmer können Garantien eingebaut werden oder auch nicht. Auch können Sie eigenständig entscheiden, wie ihr Geld angelegt werden soll. Dies fängt mit grundsätzlichen Entscheidungen an wo Sie bestimmen, ob Ihr Geld in bestimmten Werten wie z.B. regenerative Energien angelegt werden soll, bis hin zur fast freien Entscheidung welche Fonds sie besparen möchten.
Und jetzt?
Wenn Sie jetzt das Gefühl haben Ihre Altersvorsorge planen oder prüfen zu wollen, freue ich mich über Ihren Anruf unter 02133 77 894 77 oder Sie kontaktieren mich einfach über mein Kontaktformular.
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